So. Heute war dann mein erster richtiger Tag an der Uni. Gut, “richtig” noch nicht ganz, weil in beiden Vorlesungen, die ich hatte erstmal eine Einführung gegeben wurde, wie alles abläuft und worauf man achten muss, welche Übungen man abgeben muss usw. Versteht mich nicht falsch, ich finde, das total richtig, dass man so etwas erklärt, aber es ginge auch in der Hälfte der Zeit. Vor allem wenn alle mal richtig zuhören würden und nicht alle Fragen drei bis vier mal gestellt werden. argh … naja..
Die erste Vorlesung heute war Erziehungswissenschaft. Es klang schon mal echt spannend, sich darüber Gedanken zu machen, was Erziehung ist. Dass man ja auf andere “Einfluss nimmt” und was das überhaupt heißt. Warum man “Einfluss nimmt” und welche Möglichkeiten es gibt: Reden, Schlagen, Leistungen… diese Gedanken werden dann in den kommenden Wochen vertieft. Ich bin gespannt. Und mehr dazu dann später .
Nachdem ich dann “lecker” in der Mensa essen war und zwei Stunden tot geschlagen hab, ging es zu Lineare Algebra. Auch hier wurde die erste Stunde mit Einführungen verbracht, bevor wir mit Mengenlehre angefangen haben. Irgendwo muss man ja anfangen…
Hier ist mir dann zum ersten Mal aufgefallen, dass der gemeine Mensch an sich sich an die Softwarequalität anpasst. Folgendes Beispiel: Es gibt für Lineare Algebra ein Programm, mit dem man jede Woche Übungen abgeben muss. Man muss sich mit der Matrikelnummer und seinem Namen anmelden. Aber: Das Programm kann nicht mit Umlauten umgehen! Ich meine, jeder Entwickler hat sich im Laufe seines Lebens mit Encodings rumschlagen müssen; meist mehr als nur einmal und in unzähligen Variationen. Und alle sind wir wohl mittlerweile der Meinung: Schafft Encodings ab. Das brauch doch keiner mehr … UTF-8 sollte doch wohl reichen. Warum diese Untervarianten? Oh, ich weiche vom Thema ab… Und dieses Programm umgeht das einfach, in dem Umlaute nicht zugelassen werden. Die Benutzer sind angehalten, ä mit ae ö mit oe usw zu schreiben. Warum bin ich nie auf die Idee gekommen ? Mir fiel da spontan nur wtf ein.
Außerdem ist das Schlimme, dass jede Fachschaft ihren eigenen Weg hat, mit ihren Studenten zu kommunizieren und ihnen Materialen und Termine zur Verfügung stellt. Das geht alles über ein Portal, in dem man sich einloggen muss und sich dann in Räume eintragen kann. Gut, hat man nur einen Studiengang, geht das wohl. Aber wir Lehrämter haben dann mindestens drei Zugänge, dazu optional auch noch gerne weitere hinzu. Dafür muss es doch eine schönere Lösung geben *seufz*
Das alles bricht einem normalen, anständigen, ehrenwerten Softwareentwickler/-architekten das Herz und man hat das Gefühl, weinen zu müssen. Und vor allem möchte man sich im Namen derer, die diese Software gebaut haben – oder haben bauen müssen – bei den Benutzern entschuldigen.