So, um meinem Umfeld zu zeigen, dass ich nicht einfach nach hause gegangen bin, weil ich keine Lust mehr hatte, sondern um wirklich zu lernen, lege ich euch nun dar, womit ich mich gerade auseinander setze.
Und zwar mit der Fachdidaktik zu Informatik.
Es ist ein ziemlich großer Unterschied, zu dem , was ich mir anfangs so vorgestellt hab und mit was ich dann konfrontiert wurde.
Das größte Problem, was ich gerade ein bisschen mehr verstehen lerne, ist, dass das Lehren an einer Schule sich schon mit den Grundprinzipien eines Studiums geschweige denn eines Jobs sehr unterscheidet. Es klingt komisch, aber das ist mir erst jetzt klar geworden. Die Schulen haben u.a. die Aufgabe allgemein bildend zu sein. Es geht hier nicht um Spezialkenntnisse. Sondern einfach nur um eine solide Grundlage, die gelegt werden soll, mit der der Schüler dann später weiter arbeiten kann.
Dementsprechend muss natürlich auch der Informatikunterricht darauf abgepasst sein. Man kann einer Klasse keine Programmiersprache beibringen. Das ist nicht allgemein bildend. Wenn man im Unterricht eine Programmiersprache benutzt oder benutzen muss, darf sie auf keinen Fall im Vordergrund stehen. Sie muss Mittel zum Zweck sein.
Das ist für mich eine sehr spannende Erkenntnis gewesen, da ich diese Aufgabe der Schule so noch nie betrachtet habe. Alles, was man an der Schule lehrt, muss bestimmten Prinzipien folgen, damit die Schüler befähigt werden, nach der Schule mit ihren erworbenen Fähig- und Fertigkeiten etwas anzufangen.
Ein anderer wichtiger Punkt, der mir jetzt auch erst beim Lernen der Fachdidaktik auffällt, ist die Frage, was genau ist denn Informatik überhaupt und was muss ein Schüler darüber wissen.
Um darüber entscheiden zu können, müssen erst einige Grundbegriffe geklärt werden. Zum einen der Begriff der „Informatik“ an sich, dann auch noch der Begriff der „Information“ und vor allem, warum denn Information, was will man denn überhaupt mit dem Unterricht erreichen.
Widmen wir uns zuerst der wichtigsten Frage: was soll Informatikunterricht heutzutage leisten? Sie ist nicht leicht zu beantworten. Aber wie oben schon gesagt, da Informatik ein eigenständiges Fach ist – naja … leider nicht überall, dazu eventuell später mehr – muss dieses Fach wie alle anderen zur Allgemeinbildung und Lebensvorbereitung der Schüler beitragen. Im Laufe der Geschichte des Informatikunterrichtes wurden mehrere Ansätze ausprobiert und wieder verworfen, da das Allgemeinbildungsprinzip meist nicht erfüllt wurde. Mittlerweile ist man soweit, sich auf einen informationsorientierten Unterricht zu einigen.
Damit komme ich zum nächsten Begriff: was ist denn überhaupt Information? Also ich muss sagen, klar weiß ich, was das ist, aber so ganz gut erklären konnte ich das vorher nicht. Es gibt dazu ebenfalls mehrere Möglichkeiten diese Frage zu beantworten. Eine grundlegende Antwort kommt von Norbert Wiener: Information ist Information, weder Energie noch Materie. Ja. Super. So ganz kann man damit immer noch nichts anfangen. Man einigte sich also weitgehend auf die Definition, dass Information der abstrakte Gehalt einer Aussage ist. Die Darstellung einer Information nennen wir Repräsentation.
So. Das ist also die Basis des Informatikunterrichts, worauf man bauen kann. Letztendlich ist der inhaltliche Rahmen der Schulinformatik die Darstellung von Informationen, die Verarbeitung und auch der Transport ihrer Repräsentationen und letztendlich die Interpretation der Repräsentationen.
Aus diesem Grund bin ich mittlerweile auch der Meinung, dass man in der Schule nicht unbedingt programmieren lernen muss. Es gibt viele visuelle Tools, mit denen man die Basics von Programmierung im allgemeinen und damit auch die Disziplinierung des Denkens fördert und fordert. Damit lernen die Schüler Bedingungen und Schleifen kennen, Variablen und wie alle Komponenten zusammenspielen.
Man muss beim Unterrichten die ganze Zeit darauf aufpassen, dass man nichts zu spezielles lehrt. Die Schüler sollen die Sachen, die sie lernen, auch später und/oder zu Hause benutzen können.
Und das ist gerade in der Informatik, in der die Abstände neuer Entwicklungen immer kleiner werden, schwierig umzusetzen. Ein Schüler hat beispielsweise von der Schule bis zum Berufsleben 8 Schuljahre und 5 Universitätsjahre, wo er darauf angewiesen ist, das zu lernen, was man ihm beibringt. Ist der Lehrende nicht auf dem aktuellen Stand, sind es die Schüler auch nicht.
Hmm… mit dem letzten Absatz bin ich wohl ein bisschen vom Thema abgewichen. Also zurück.
Das Fach Informatik hat also in der heutigen Informationsgesellschaft einen allgemeinbildenden Beitrag, indem es mit Informationen umgehen lehrt. Sei es in einem sozialen Netzwerk, in dem man lernt, dass nicht jeder sehen soll, was ich letzte Nacht gemaht habe. Oder seien es die Eingabedaten eines Benutzers, die von einem Programm verarbeitet werden sollen.
Diese Konzepte soll eine Schüler lernen und zudem an die neueren Entwicklungen mit kritischeren Einstellung herangehen.
Und das lerne ich auch gerade: den Unterschied Lehrer an einer Schule zu sein, wo man die Grundlagen den Schüler beibringt – im Gegensatz zu den Spezialkenntnissen als Informatikstudent oder auch als Entwickler.
Hallo Tina,
Dein Blog ist echt interresant geschrieben. Man macht sich vielleicht wirklich zu wenig Gedanken darüber, was es eigentlich bedeutet Lehrer zu sein. Ich glaube ich werde anfangen, mir darüber mal ein paar neue Gedanken zu machen. Mal sehen, zu was für ein Ergebnis ich komme.
Liebe Grüße Doloris
Worüber hättest du denn gerne mehr Informationen? Ich kann das Buch “Fachdidaktik der Informatik” von Hubwieser sehr empfehlen: 9783540724773 oder aber auch die Seite der GI http://informatikstandards.de/
Hast du noch mehr Inforationen darueber ?